Steve Spurgeon

1. Location ist alles

Beginnen wir mit ihren Zielen für die Session oder auch eine längere Kampagne an einem Gewässer. Wollen sie immer wieder andere Gewässer besuchen, um hier und da mal einen Tagansitz zu machen oder wollen sie regelmäßig ein und dasselbe Gewässer befischen?

Ganz gleich, wie sie sich entscheiden – die Wahl des Gewässers ist essentiell. Ich habe eine ganze Reihe Kurzansitze, entweder nur ein paar Stunden am Abend oder auch ganze Tage, am Braxton Fischery´s Reservoir gemacht. Dieser See ist gut besetzt und bietet so wirklich die Chance auf ein paar Bisse im Winter. Auch wenn es dort viele Satzkarpfen zwischen 4 und 10 Pfund, gibt es auch genügend zweistellige Fische und auch Zwanzigpfünder. Damit ist es das perfekte Wintergewässer. Nachtangeln ist nicht erlaubt, sodass man keine kalten, unkomfortablen Nächte in der kalten Jahreszeit am Wasser verbringen muss.

Suchen sie sich also ein ähnliches Gewässer – dieses hier gehört zum Chelmsford Club – aber jeder sollte ähnliches Gewässer irgendwo in seiner Nähe haben. Es geht im Winter wirklich nicht darum, riesige, dünn besetzte Gewässer zu befischen. Das wäre für mich zu extrem oder auch nur verrückt – was für mich im Winter übrigens dasselbe ist!

Gehen wir also davon aus, dass sie ein Gewässer regelmäßig über die Wintermonate besuchen werden. Es macht nämlich wirklich einen Unterschied, ob Sie das Gewässer nach und nach genauer kennenlernen und sich auch Notizen machen. Dazu nutze ich meine Swim Mapper App. Diese spart einem bei zukünftigen Ansitzen eine Menge Zeit und Aufwand. 

Heute ist ein typischer kalter und winterlicher Tag. Auch wenn wir gerade noch einen klaren Himmel haben, ist später noch leichter Schneefall angesagt – übrigens der erste Schnee des Jahres.

Als ich angekommen bin, wehte ein bitterkalter Wind aus Ost, der meist der kälteste Wind im Winter ist. Deshalb bin ich logischer Weise an das Ostufer gegangen, da sich die Fische dort fast immer direkt auf der windgeschützten Seite vor dem Wind schützen.

Auch wenn die Sonne nicht oder erst sehr spät auf dieses Ufer scheint, bin ich sicher, dass das kälteste Wasser auf dem Windufer zu finden ist, was die Karpfen sicherlich nicht allzu komfortabel finden.

Dieser See ist nicht sehr groß, sodass ich immer mit einem weiten Wurf andere Seebereiche erreichen oder auch schnell den Platz wechseln kann, falls sich die Fische  woanders zeigen und die Angelplätze dort noch frei sind. 

Deshalb wähle ich den ersten Platz am Ostufer, an dem ich schon einige Spots kenne. Ich verschwende so keine Zeit beim Aufbauen. Noch ist es übrigens vollkommen dunkel.

Die Karpfen in diesem See, auch wenn es viele sind, ziehen im Winter nicht sehr stark umher. Das ist übrigens typisch für die meisten  Gewässer im Winter. Mein Angelplatz bietet mir viele Optionen inklusive der tieferen Bereiche des Sees, wo sich die Karpfen meiner Meinung nach im Winter sehr oft aufhalten. Auch kann ich am Ostufer sehr schnell später am Tag den Platz wechseln, worauf ich später nochmal genauer eingehen werde. Am Angelplatz versuche ich zudem immer ganz genau, Karpfen zu sehen oder zu hören. Wenn man noch im Dunkeln aufbaut, wird man  erstaunt sein, wie stark durch den eingeschränkten Sehsinn die anderen Sinne geschärft sind, sodass man wirklich jeden rollenden Karpfen hören wird und damit auch die Richtung und Distanz bestimmen kann, auch wenn man den Fisch nicht sehen kann.